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30.9.01-4.11.13 | Apulien

Studienreise Apulien 30.9. - 9.10. 2001

Erst nachdem wir in Apulien angekommen waren und trotz vorherigem Studium der Reisedokumentation hinter jeder zweiten Ecke Unerwartetes auftauchte, fragte ich mich, wie denn meine Vorstellung von Apulien eigentlich gewesen war. Castel del Monte und Trulli natürlich, daneben aber vor allem das, was sich mit Mezzogiorno verbindet: ein armes Randgebiet, das viel Subventionen braucht. Dass da noch mittelalterliche Geschichte sein muss, wäre wegen Castel del Monte zwar zu vermuten gewesen. Dass Apulien aber auch in den folgenden Jahrhunderten geschichtsträchtiger Boden war, haben fast alle aus unserer Gruppe erst dort wahrgenommen. Altstadt von Bari, erster Eindruck für die Neuankommenden: eine Stadt wie die Erinnerung an das vor dreissig Jahren besuchte Mittelitalien. Da stellt sich in einer belebten Gasse der Altstadt ein alter Mann den Stuhl und ein Becken Wasser vor die Türe und badet seine Füsse. Trotz diesem Bild ist es ist nicht Armut, was die Stadt prägt - die Ladenauslagen sind die gleichen wie überall - es ist wie oben gesagt, die schon vor Jahrzehnten beschwärmte Italianità.

Bari

Wichtigste Verwaltungs- und Hafenstadt, interessante Altstadt, einige bedeutende Bauten aus der Mussolinizeit, Fussballstadion von Renzo Piano. Altstadt von Bari, erster Eindruck für die Neuankommenden: eine Stadt wie die Erinnerung an das vor dreissig Jahren besuchte Mittelitalien. Da stellt sich in einer belebten Gasse der Altstadt ein alter Mann den Stuhl und ein Becken Wasser vor die Türe und badet seine Füsse. Trotz diesem Bild ist es ist nicht Armut, was die Stadt prägt - die Ladenauslagen sind die gleichen wie überall - es ist wie oben gesagt, die schon vor Jahrzehnten beschwärmte Italianità.

Giovinazzo, Molfetta, Trani

Hafen-/Festungsstädte an der Adria nördlich von Bari, durch Lage, städtebauliche Merkmale und romanische Festungskirchen interessant

Matera

Dann Matera - la città dei sassi - die an den Hängen einer in das Tuffsteinplateau zwischen Apulien und Basilikata eingekerbten Schlucht klebende Stadt. Die meisten Gebäude sind Grotten mit aus dem herausgeschnittenen Material vorgebauten Fassaden. Boden, Felswand und Bauwerke aus dem gleichen Material. Matera atmet noch etwas von der ursprünglichen Lebensform. Es wird aber nicht mehr allzuviele Jahre dauern, bis es vom Tourismus ähnlich okkupiert sein wird wie Alberobello und die Trulli. Der Weg ging weiter durch die Tuffsteingegend - Grottenkirchen und in jeder Ortschaft die faszinierende Einheit von Boden und Baumaterial - zur Westküste Apuliens und dieser entlang gegen Süden. Gallipolli, die ganze unversehrte Altstadt auf einer befestigten Insel von 300 Metern Durchmesser liegend, ist eine Reiseerinnerung wie aus dem Bilderbuch.

Lecce war nicht nur ein weiterer sondern wohl der Höhepunkt. Nicht erwartete Barockstadt, jedenfalls nicht in diesem, die Stadt bestimmenden Ausmass. Wegen der leichten Bearbeitbarkeit des Lecceser Kalksteins ist ein Überschwang an dekorativen Detailformen und eine besondere Spielart des Barock entstanden. Deutlich sichtbar wird hier, dass Apulien mitten in der abendländischen Geschichte lag und erst seit der Industrialisierung etwas an den Rand gedrängt worden ist. Der Friedhof von Parabita, von Alessandro Anselmi und Paola Chiatante entworfen und 1983 fertiggestellt, war ein spannendes Beispiel zeitgenössischer Architektur. Mit ungewohnt stark sprechenden Formen und einer Vielfalt von Raumgefügen in den einzelnen Teilen der Anlage wird die Begräbnisstätte zu einer spannend zu erwandernden Totenstadt.

Alberobello - schon oben angesprochen - muss vielleicht nicht mehr zwingendes Ziel bei jeder Apulienreise sein. Sicher ist erstaunlich, dass das alles im Original erhalten geblieben ist; aber so zugedeckt von den Tourismusströmen scheint es doch etwas zweifelhaft. Die in der gleichen Landschaft liegenden weissen Städte Ostuni, Martina Franca und Locorotondo sind lohnender.

Damit waren wir zurück in Bari, wo vor dem letzten Abendbummel durch die lebendige Altstadt noch die, eine Woche vorher wegen Schwierigkeiten mit der Verwaltung ins Wasser gefallene Besichtigung des Stadions von Renzo Piano als spannender Schlusspunkt wartete. Nicht Pflichtübung zur Erfüllung des von Nicolas Goetz vortrefflich zusammengestellten Reiseprogramms, das Stadion ist räumlich wirklich spannend. Gehen sie selbst mal hin und staunen!